Leipziger Epitaphe: Eine Tagebuch-Reise zur Promotion (Teil 7)

Es ist geschafft! Die Datentabelle der Inschriften aus der Paulinerkirche habe ich heute anhand der MPSF endgültig abgeglichen. Nach einer knappen Dreiviertelstunde war die Arbeit getan! Interessante Ergebnisse kamen dabei zu Tage.

Von den insgesamt 343 bei Salomon Stepner Ende des 17. Jahrhunderts erfassten Inschriften und Personen aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert entfielen gerade einmal eine Inschrift bzw. Person auf das 16. Jahrhundert und 31 Personen und Inschriften aus dem 17. Jahrhundert, die mit den Leichenpredigten und Personenangaben im MPSF übereinstimmen.

1560 wurde beispielsweise der Epitaph der Familie Zobel errichtet, das aus Bronze war und Bildnisse enthielt. Die Inschrift auf dem Epitaph war in Latein und Kapitalislettern verfasst und gab die Namen von Christophorus, zwei Johannese, zwei Annen und eine Barbara Zobel (Sie verstarb am 19. Mai 1591 im Alter von 55 Jahren, wie Stepner es anhand der Inschrift erfasste, ein gewisser „Hans“ Zobel 1593) an. Im MPSF taucht übereinstimmend mit Jahresangaben nur die Leichenpredigt von Johannes Zobel auf, die von Superintendenten Prof. Georg Weinrich in der Paulinerkirche am 12. Oktober 1593 gehalten wurde und „Von den Bittern Todeswasser“ handelt. Johannes Zobel verstarb am 11. Oktober des selben Jahres. Nichts von dem ist in der von Stepner überlieferten Grabinschrift zu finden gewesen.

Übereinstimmungen zwischen Leichenpredigten und Inschriften scheint es aber sehr wohl zu geben, wenn ins 17. Jahrhundert geschaut wird. Das ist aber nicht meine Aufgabe bei der Doktorarbeit. Ich untersuche lediglich konfessionelle Inhalte. Da in den MPSF die meisten Personen unter evangelischer Konfession geführt werden, nur eine Person ins 16. Jahrhundert fällt und die sonstigen Inschriften keine besonderen Auffälligkeiten bzw. Unterschiede zu den vor-reformatorischen aufweisen, darf man sagen, dass die wesentliche Neuerung im Totengedenken das Bewahren der Leichenpredigten ist. Und dass die Predigten individueller ausfallen als die formelhaften Angaben, die noch heute existieren: Person, Stellung, Lebensdaten und der Spruch „in Gottes Schoß sanft entschlafen“, „obiit, in requiescat pace“, „des Seelen Gott barmherzig sey“, „in got verschieden / got sey jme und allen christgleubigen selen gnedig“. Das trifft vor allem auf die Inschriften des 16. Jahrhunderts zu.

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